Dieter Geuenich unterstellt in seinem Buch "Geschichte der Alemannen" den heutigen Alemannen, daß sie sich für identisch mit den alten Alamannen hielten. Er untermauert dies durch einen sprachlichen Trick ... Der Name der modernen Alemannen (Alemannen) wird von ihm nämlich für die alten verwendet. Er wirft anderen Wissenschaftlern, die mit der Lautung Alamannen für die Alten „den Zweck einer bewußten Unterscheidung vom Namen der heutigen Alemannen“ verfolgen, vor: „Niemand würde jedoch mit derselben Begründung heute „Francen“ oder „Saxen“ schreiben, oder von „Thuringen“ sprechen.“ (S. 20)

Mag sein, daß "Francen", "Saxen" oder "Thuringen" selten gebraucht wird. Gar nicht mehr stimmt Geuenichs Einwand bei den Sueben, die man von den Schwaben unterscheidet, und bei den Bajuwaren, wohl unterschieden von den Bayern.

Geuenich verzichtet hier auf mögliche Präzision, auf Differenzierung - mit dem Ergebnis, daß seine Unterstellung durch den Sprachgebrauch beglaubigt zu sein scheint - für den flüchtigen Leser zumindest. Damit ist aber nicht bewiesen, daß die modernen Alemannen sich für die alten hielten, sondern lediglich der Verdacht angebracht, daß Geuenich dies suggerieren will.

Was für Geuenich gilt, gilt nicht unbedingt für andere Wissenschaftler, die ebenfalls Alemannen schreiben, oder für die Alltagssprache, wo diese Differenzierung eher als Dipflischisseräi, als Federfuchserei empfunden wird.