Weisch no, wo d Leut ihr Kinder hen bewahre welle, vor em Mundart-Schwätze? Weil sie s hätte sodde besser ha. Heut wisse mer do meh. D Pisastudie zeigt s, Mundart bringt kei Noochdeil! D Dialekt-Länder Bade-Württeberg, Bayern un Sachse liege vorne in Lesekompetenz un Textverständnis. Un d Kinder us em Grödnerdal in Südtirol, wo ihr rätoromanischs Ladinisch könne un aber au Deutsch un Italienisch. S Hi un Her denke, zwische de Sprooche, sell bringt s.

Martin Schley in Lueginsland, Badische Zeitung vom 7. 5. 2005

Die ehemaligen Randprovinzen Dialäkt in dr Schuel Oberbaden, Elsass, Vorarlberg und die Deutschschweizer Kantone haben als Relikt einer gemeinsamen Geschichte einen gemeinsamen Dialekt. Dieses Alemannisch (dazu gehört auch das Schwäbische) weist zwar von Landschaft zu Landschaft Unterschiede auf, doch es gibt auch so viele Gemeinsamkeiten, dass die Sprecher aus unterschiedlichsten Gegenden ein Gefühl besonderer kultureller Verwandtschaft zueinander erleben können. Damit ist Alemannien nicht nur geografisch, sondern auch sprachlich und kulturell eine europäische Kernregion, ein historisch gewachsenes kulturelles Bindeglied zwischen Deutschland, Frankreich, Österreich und der Schweiz. Sollte man dieses ideelle Kapital  verschleudern? Anscheinend ja. Die Bemühungen, die in Südbaden, namentlich im Großraum Freiburg, von staatlichen und halbstaatlichen Stellen zur Pflege des alemannischen Dialekts ausgehen, sind beinahe Null zu nennen. Umso erfreulicher ist es, dass private Verbände in ganz Baden-Württemberg sich darum bemühen. So wurde aufgrund einer Initiative des Forums Volkskultur das Projekt Mundart in der Schule initiiert, an dem die Muettersproch-Gsellschaft und der Verein schwäbische mund.art beteiligt sind (zu den Förderern gehört das Ministerium für Kultus und Sport; weitere siehe in der Projektbroschüre). 

Der Schule kommt eine besondere Rolle zu - im Negativen wie im Positiven. Hier wird das Hochdeutsche auf den Trümmern des Alemannischen errichtet. Man meint, das Alemannische ausmerzen zu müssen, um erfolgreich gutes Hochdeutsch lehren zu können, ein Irrglaube, der nicht nur in der Schulbürokratie, sondern auch in zahlreichen Elternhäusern herrscht. Das müsste nicht sein, es gibt pädagogische Ansätze, kontrastive Methoden, in denen die Unterschiede zwischen der Standartsprache und der Regionalsprache bewusst gemacht werden; beide Sprachformen könnten dadurch gefördert werden. Der alemannische Dialekt ist jedenfalls außerhalb der Schweiz in den Zeiten heutiger Mobilität zum allmählichen Verflachen und Absterben verurteilt, wenn er in der Schule nicht positiv dargestellt und gefördert wird. 

In dieser Hinsicht könnte das Projekt Mundart in der Schule ein paar Tropfen auf den heißen Stein bringen, ein erster Schritt in die richtige Richtung sein. Es wird von den beteiligten privaten Verbänden mit 200 Euro pro Jahr und Schule bezuschusst, damit kann ein vom Projekt vermittelter alemannischer  Autor, Künstler oder Musiker eine Doppelstunde in einer Klasse oder Arbeitsgemeinschaft oder auf Schultagen usw. bestreiten. Im Schwäbischen lief dies auch ganz gut an, nur im Südbadischen scheint es Probleme mit dem Projekt zu geben. Die Broschüre, die Schulen und Lehrer zur Teilnahme einlädt und die alemannischen Referenten vorstellt, scheint auf dem Dienstweg vom Freiburger Oberschulamt in die Schulen irgendwo versackt zu sein. Dies ist sicher nicht allein mit Schlamperei zu erklären, es kommt wohl hinzu, dass der Angelegenheit vielerorts sehr wenig Priorität zugemessen wird. Das kommt leider nicht sehr überraschend, böse Zungen und Pessimisten wollen diese Tendenz namentlich im Breisgau schon sehr lange beobachtet haben. Änewäg oder grad drum: Nit luck lo!

Nachtrag 2007: Inzwischen sind auch fränkische Referenten aus Nordbaden und Nordwürttemberg mit im Boot; das Projekt lebt weiter! 

* Regen Sie an den Schulen ihrer Kinder, ihrer Enkel oder ihrer Ortschaft an, Angebote des Projekts in Anspruch zu nehmen!

* Die Broschüre jetzt herunterladen: http://www.alemannisch.de/muinschule/mundartinderschule_2009_web.pdf

* Weiteres zur Organisation einer Mundartveranstaltung: http://www.alemannisch.de/muinschule/veranstaltungen.htm

* Koordinatior der Aktion im Südbadischen, Wolfgang Miessmer, miessmer@web.de, Tel.: 07823-2324

Im Noth Harald si BRIÄF ÜS ALEMANNIÄ - www.noth.net