Arno Müller

Am 16. Januar 1944 wurde ich geboren. Ich wuchs in meinem Heimatort Ihringen am Kaiserstuhl auf, besuchte dort die Volksschule. In Breisach erlernte ich in einer Tapetenfabrik den Kaufmannsberuf und war dort 43 Jahre bis zu meiner Pensionierung tätig.

Sehr früh interessierten mich alle Geschichten unseres Dorfes und des ganzen Kaiserstuhls. Mein großer Wunsch für die Erhaltung der Markgräfler Tracht mich aktiv einzusetzen ging in Erfüllung. 1976 gründete ich die Kaiserstühler Trachtengruppe. Es wurde eine Gesangsgruppe, deren Lieder, Gedichte und Sketsche aus meiner Feder stammen. Mit meinen Darbietungen bei zahlreichen Auftritten der Trachtengruppe kann ich auch viel für den Erhalt unserer Mundart tun.

 

Veröffentlichung:

Well uns des Derfli gfallt - Bildband mit Gedichten und Liedern von Arno Müller (Herausgeber Kaiserstühler Trachtengruppe Ihringen) 1987

Arno Müller

Arno Müller

 

Adresse:
Im Westengarten 8
79241 Ihringen
Tel.: 07668-7090

Kostproben: 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am Disch
 
„Riähig sollsch si am Disch bim Ässä!
Hesch dänn wiedrmol vrgässe,
daß des Schwätze sich nit ghärt,
well’s dia Luscht zum Ässä schtärt?“
 
So sorgt dr Vadder schträng fir Ruah,
well am Disch si jingschta Bua
dauernd ebbis sage will.
Doch dr Vadder brialt: „Bisch schtill!“
 
Un immer wieder duet’s ihm gluxe,
doch wott’r sich nur eimol muxe
duet ’m dr Vadder ’s Wort abschniedä.
„Riähig, sag i, i kann’s nit liedä.
Erscht wänn fertig gässe isch,
kannsch dü schwätze do am Disch.
 
Was dr Vadder sait isch richtig.
Alli ässe brav un dichtig.
Mr härt nur d’Täller, d’Gablä, d’Messer
un d’ Schmatzlerei vu däne Ässer.
 
Dr Vadder leit si Gschirr uf d’Sitta.
Des heißt so viel - des soll beditta,
daß mr wieder babble kann.
Satt vum Ässe, schtolz als Mann
luagt’r uf si Biabli rab.
 
„Alle Fritz, mach’ uf di Klapp!
Sag mr jetz, was dü gärn hätsch.“
Doch dr Fritzli macht ä Lätsch,
daß eim s’Lache grad vrgoht.
„Vadder“, sait er, „’s isch scho z’schpoot,
dänn jetz hesch dä Schnäck scho gässe,
wu an di’m Salat rumgfrässe!“
’s Gschait
(Die Grundstücksgrenze)
 
Im Räbberg obe schtoht ä Hitte,
do hän ämol zwei Freue gschtritte.
Dia eint het brialt: Dü läbsch mr z’leid,
andauernd dappsch mr iber’s Gschait.
Dia ander brialt: Dü bissig Lueder,
des Fäld isch gerbt vu mirä Mueder.
Därt, wu dü schtosch mit diene Bei,
schtoht scho sit hundert Johr dr Schtei.
Wir jo nit fräch, brialts Annekätter,
Dia Sach, dia wird jo immer nätter!
Un während beidi geitscht un brialt,
het jedi noch em Markschtei gnialt.
Uf alle viare sin si gneit,
hän mit dr scheenschte Wärter gschpeit:
Dü Glüderi, dü alti Schees,
dü Gans, Dangelhammergfrees.
Immer greßer wäre d’Mieler,
un ’s Echo härt mr z’ Wasewieler,
bis no ändlig noch zwei Schtunde
eini wirklig ebbis gfunde.
Do luag, brialt ’s Kätter mit viel Gschrei,
un nottlet amme Ankerschtei.
Oh jähre nai, brialt s Karolin
un dilbt mit ganz verzehrter Mien
so guat ’s eu goht mit beide Händ
an ’s Nochbers Hittefundamänt.
Zum guate Glick schtoht do nä Hitte,
dänn grad uf eimol fangt’s a schitte.
’s Karolin und ’s Annekätter
schälte iber’s Regewetter.
Hän sich mit em Kopfduach degglet
un sin vo Wuat in d’ Hitte gsegglet.
Was litt dänn do, duat ’s Kätter froge
un luagt vrgelschtret uf dr Bode.
Do litt ä Girtel vu miem Maidli,
vu sienem nagelneie Kleidli.
O järe nai, brialts Karolin,
do litt miem Bua si Fiarerschien!
Was hän dia gmacht in däre Hitte?
’s Kätter sait: Beschtimmt nit gschtritte.
Dia hän sich gärn, het ’s Kar’lin gsait
un froge nit noch uns’rem Gschait.
Dia Fräue häre uf mit schtritte,
sie häre jetz scho d’ Glocke litte
un fraie sich scho uf dia Schtund,
wu des Vermege zämmekunnt.
 
 
Ä Tracht
 
Ä Tracht, dia kann nit jede trage;
ob’s in dr Därfer oder Schtedt,
blibt si nur Tracht, um’s richtig z’sage,
därt, wu si sich entwicklet het.
 
Ä Tracht, dia ka’mr nit vrgliche
mit däm, was Modi Schenheit nännt.
Si ziart dia Arme un dia Riche,
well mr in ihr zerscht d’ Heimet kännt.
 
Ä Tracht zeigt, wia in Gen’ratione
ä Volk un d’ Landschaft wird ei Schtuck.
Drum kann si därt nur sii un wohne;
in ihrem Land wird si zum Schmuck.
 
Ä Tracht, dia kleidet uns erhabe
zu jedem Tag, wu’s Läbe git.
In Fraid will si uns schtolz begabe,
sogar in Trauer goht si mit.
 
Ä Tracht isch hit und blibt eu morge,
weil keinem Gschmack si unterlitt.
Si dringt nit uf - beinah verborge
zeigt si sich zittlos in dr Zitt.

 

 E schene Grueß vum KAISERSTUEHL UN TUNIBÄRG
Ein schöner Gruß vom Kaiserstuhl und Tuniberg
www.noth.net