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20. Januar 2020
Traktoren mit "Nazi-Bannern"?

    Bei einer großen Traktor-Kundgebung auf dem Nürnberger Volksfestplatz am 16. Januar versammelten sich rund 2500 Traktoren mit ca. 5000 Teilnehmern. Darunter waren laut Bayrischem Rundfunk auch zwei Schlepper, an denen "Nazi-Banner" hingen - das sind nach meiner Rechnung 0,08 Prozent. Verschiedene Medien rückten diese Nadel im Heuhaufen nun voll in den Vordergrund. Anderen Berichten und Bildern zufolge waren die zwei Traktoren mit den angeblich rechtsextremen Symbolen sogar schon vor dem Eintreffen der Demo da und wurden schon vorher auf dem noch leeren Platz vom Veranstalter gebeten, die Plakate abzunehmen - das taten die Kerle auch. Schon hier müssen Fotografen mit von der Partie gewesen sein und die Bilder geschossen haben. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.
    Hier schlagen die Medien gleich drei Fliegen mit einer Klappe: Man winkt den soft-rebellischen Bauern mit der Nazi-Keule und signalisiert, seid bloß brav, wir können auch anders! Zweitens kann man in Zeitungsartikeln und Interviews mit dem Nazi-Gerede vermeiden, lange auf die Anliegen der Bauern einzugehen. Drittens kann man der angeschlagenen Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) das Mikrofon hinhalten und ihr die Gelegenheit geben, die Bauern gegen die "Nazis" in Schutz zu nehmen und wieder Pluspunkte zu sammeln.
    Es gibt zweifellos Rechtsextreme, aber hier wird eine (bestellte?) Maus zum Elefanten aufgeblasen, wird das Scheinwerferlicht auf zwei rechtsradikale Traktorbesatzungen (oder bezahlte Leute?) neben 2498 Normalen gelenkt. So eine Schau gibt es öfters, sie führt dazu, dass linke und liberale Medienkonsumenten mit schwachen Nerven allüberall Massen von "Nazis" wittern.