www.noth.net/lueginsland/blog.htm

28. Januar 2021
Zwischen Propaganda und Dienst am Leser

    Die Badische Zeitung wurde schon vor über 20 Jahren in einer Leserbefragung ein "linkes Kampfblatt" genannt, das Blatt gab diese Benennung sogar selber zu - das würde wohl heute nicht mehr passieren. Damals kötnnen die Kritiker durchaus von der CDU gekommen sein, heute dient das Blatt der Merkel wie die allermeisten anderen auch. Böse Zungen sprechen von Staatspresse. Um dennoch wenigstens die nicht so wachen Leser bluffen zu können, macht das Blatt einen Spagat - an einem Ende ungebremste Hetze, am anderen mal ein Interview mit der Opposition oder der Abdruck eines kritischen Leserbriefs. Opposition, das sind heute die AfD, die Querdenkerbewegung und andere.
    Kürzlich, am 26. Januar, geschah dieser Spagat in derselben Ausgabe. Es ging um die geplante Ausrufung der AfD zum Beobachtungsfall des Verfassungsschutzes. Den Dienst hatte sich die Merkel durch den Austausch von VS-Chef Hans-Georg Maaßen gegen einen willfährigen Lakeien dienstbar gemacht. Der geköpfte Dienst will die Beobachtung derzeit (noch) nicht öffentlich bekanntgeben. Den Propagandazweck erfüllt es auch, wenn ständig darüber geredet wird. Und das tut Thomas Fricker, der Chefredakteur der Badischen Zeitung. Er schreibt im Tagesspiegel Seite 1, dass die Partei sich bei einer Beobachtung "wieder einmal zum Opfer finsterer Mächte stilisiert hätte, wäre der ernorme Einfluss erklärter Rechtsextremer mit ihrer völkischen Ideologie auf die AfD offiziell dokumentiert worden." In diesem Konditionalsatz behauptet Fricker, die AfD unterliege einem enormen Einfluss erklärter Rechtsextremer mit ihrer völkischen Ideologie. Dies geschieht so oder ähnlich in der Badischen Zeitung und anderen Gazetten fast täglich, sei es in redaktionellen Artikeln, sei es in den sehr seltenen Interwiews mit AfD-Politikern. Hier werden nicht das Parteiprogramm zu gesellschaftlichen Problemen und die Lösungsvorschläge der Partei abgefragt, sondern wie der Interviewpartner zu dem und dem Parteifreund steht, der ein erklärter Rechsradikaler sei oder wenigstens Bekanntschaft mit solchen Typen hätte.
    Das Blatt aus Freiburg  kann jedoch die Opposition betreffend nicht ausschließlich solchen Schrott produzieren, sondern sieht sich bemüßigt, auch mal saubere juristische Arbeit zu leisten. So war es im Interview am 26. Januar mit Thomas Seitz, dem AfD-Bundestagsabgeordneten aus Südbaden, der schwer an Corona erkrankt gewesen war. Das mag am Interviewer, Sebastian Kaiser, liegen, vielleicht hat dieser auch gemerkt, dass Seitz nicht den Dackel mit sich machen lassen würde. Und so kommt es, dass Seitz zwar zu seinem Krankheitsverlauf befragt wurde, andererseits aber deutlich machen konnte, wie er und die AfD zu dem Problem Corona stehen. Dabei war Thomas Seitz nicht sparsam mit Kritik an der Regierung, so, wenn er sagte: "Die Bundesregierung schafft es immer noch nicht, die Hochrisikogruppen zu schützen, obwohl sie mit ihren Maßnahmen wirtschaftliche, soziale und auch gesundheitliche Kollatealschäden in einem nie gekannten Außmaß verschuldet hat. Das ist der eigentliche Skandal."