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14. März 2022
Elsass - Baden - Ukraine

    Jedes Ding hat mehrere Seiten und von verschiedenen Standorten aus sieht das Ding verschieden aus. Beispiel: Die Sprache der Elsässer, das Elsässer-Deutsch ist vom Aussterben bedroht, ja, ist fast schon hinüber geschlummert oder treffender: abgewürgt. Es handelt sich um das elsässische Alemannisch im mittleren und im Oberelsass und um den fränkischen Dialekt (Lothringisch) im Norden. Auch die deutsche Standartsprache, lange die Schriftsprache der Elsässer, ist in eine Nische gedrängt. Ebenso sind andere Bräuche in Gefahr. Durch die erzwungene Zusammenlegung vom Elsass mit Gebieten jenseits der Vogesen im "Grand Est" (Großen Osten) vor sechs Jahren ist die elsässische politische Selbstbestimmung (soweit es eine solche in Frankreich überhaupt gibt) aufgehoben. Viele Elsässer, besonders auch die elsässische Sprachgesellschaft Association Heimetsproch un Tradition, fühlen sich in der EU von der Umklammerung durch Paris ein Stück weit befreit und begrüßen jeden Intergrationsschritt in der EU als Abnehmen des französischen Einflusses.
    Und wie ist es im Badischen? Genau umgekehrt. Hier lehnten Regionalisten - man hört nicht mehr viel von ihnen - die gleichmacherische EU ab, in der alles anglifiziert wird und in der versucht wird, die Nationen und Landsmannschaften zu verwässern und abzuwürgen, unter anderem auch durch Masseneinwanderung.
    Nehmen wir nun den gegenwärtigen Ukraine-Krieg. Hier sieht es gewaltig anders aus, ob man das Geschehen von den vorgegebenen Interessen der Russen aus oder aber von den Interessen der Ukrainer aus betrachtet. Die Ukrainer fühlen sich überfallen und massakriert. Die Russen fühlen sich durch die Kolaboration der Ukraine mit dem Westen, der NATO und der EU, bedroht. Die Autokraten beider Seiten versuchen nun ihr jeweiliges Volk gegen das andere aufzubringen, meines Erachtens ist hier niemand unschuldig. Das sind die unmittelbaren Kriegsparteien. Nicht anders ist es bei den indirekten Kriegsteilnehmern wie den Deutschen. Diese werden durch Politik und Medien gegen Russland aufgebracht und sie werden in Bezug auf die ukrainische Führung euphorisiert. Eine reelle und gerechte Betrachtung des Konfikts werden vielleicht erst die Historiker der Zukunft vornehmen können, dazu müssen sie die dicke Schicht von Propagandalügen aufdecken.