13. August 2025
Einseitige Parteinahme im
Nahostkonflikt Für mich ist ein untrügliches Zeichen für
Totalitarismus, wenn eine feindliche oder unerwünschte Menschengruppe
verteufelt oder vertiert wird. Hitler hat den Juden ein gleichwertiges
Menschsein abgesprochen und das war für ihn auch die selbsterstellte
Lizenz, sie massenhaft umbringen zu dürfen. Danach wurde auch Deutschen
ein gleichwertiges Menschsein abgesprochen, weil aus ihrer Mitte heraus
eben diese Verbrechen geschahen – die Kollektivschuld war geboren. Der
Deutsche als solcher wurde als schlechter als die Abkömmlinge anderen
Nationen betrachtet. Das sagt selten jemand offen, es kann aber nicht
geleugnet werden, dass es eine solche Stimmung in bestimmten Kreisen des
In- und Auslands gibt.
Die Dämonisierung einer ganzen Volksgruppe erleben wir seit
längerem und gerade zur Zeit im Orient. Dort rücken nicht nur
israelische Politiker die Palästinenser in Richtung Tiere. Sogar der
amerikanische Außenminister Marco Rubio hat verlautbart: „Diese
Menschen, die in Gaza leben, sind wilde Tiere.“ Wortmeldungen in Politik
und Militär in Israel, aber auch Beiträge in deutschen sozialem Medien
geben offen zu, dass es ihnen nicht Schade erscheint, wenn Kinder zu
Tode gebombt werden, da bereits diese von ihren Eltern aufgehetzt und
vertiert worden seien. Dieses Absprechen des Menschseins wird nicht
besser, wenn auch die andere Seite, die Hamas und ihr Anhang, die Juden
verteufeln und entmenschlichen. Viele der Woken, die gegenüber der AfD
usw. totalitär sind, himmeln die Palästinenser an. Das darf aber nicht
zur Gegenreaktion bei manchen von uns "Rechten" führen, sie mit umso
größerer Lust zu vertieren. Ein Stück Tier steckt in jedem Mensch, auch
in Dir und mir. Aber dennoch ist kein Mensch ein Tier.
In den sozialen Netzwerken und in der weiteren Öffentlichkeit
ist eine unbedingte Parteinahme für eine und nur eine Seite im Konflikt
sehr häufig anzutreffen. Das geht einher damit, dass störende Realitäten
konsequent ausgeklammert werden. Das kommt mir verlogen und
niederträchtig vor, wenn zugleich die andere Seite vertiert und
verteufelt wird. Dann ist für mich klar, dass da nicht eine großherzige
Parteinahme für eine Mitleid oder Solidarität verdienende Seite
vorliegt, sondern dass diese Person selbst von einem unbarmherzigen
Chauvinismus besessen ist. Vor diesem graut mir, gerade auch, wenn er
sich bei einigen meiner Freunde zeigt.
Dieser Chauvinismus ist übrigens zutiefst unchristlich und es
ist niederschmetternd, wenn gerade auch Christen ihn pflegen. Ich frage
mich, worin deren Christsein besteht: In der Nachfolge Jesu, der die
Bergpredgt gehalten hat? Oder in der Nachfolge des alttestamentarischen
Gottes, der König Saul zum Völkermord an den Amalekitern aufrief? Und
der weiteren Greueltaten zustimmte, die denen im Koran in nichts
nachstehen? |