Die Weihnachtsgeschichte dem Zeitgeist angepasst

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In seiner Predigt in der Christmette am Heiligen Abend 2017 interpretierte Papst Franziskus die Weihnachtsgeschichte des Lukas auf seine Art. Er behauptete, Maria und Josef "mussten ihr Volk, ihr Haus und ihre Heimat verlassen und sich auf den Weg machen zur Volkszählung". Mit der Wortwahl "mussten ihr Volk, ihr Haus und ihre Heimat verlassen" äußert sich Franziskus ähnlich, wie auch die politische Propaganda über die neuen Einwanderer spricht, die in Massen in Europa eingelassen wurden und werden. Er redet von den "Millionen Menschen", die heute "gezwungen sind, von zu Hause wegzugehen", die "nicht freiwillig gehen, sondern gezwungen sind, sich von ihren Lieben zu trennen, weil sie aus ihrem Land vertrieben werden".

Video: Weihnachtsrummel 2017 in Syrien (Erklärung ab 3:50)

Wer mitdenkt, dem muss auffallen: Die Heilige Familie war Lukas zufolge spätestens nach ein paar Wochen wieder daheim. Die heutigen Einwanderer kommen nicht zur Volkszählung, sondern in der Regel um für immer dazubleiben. Sie sind zu 80% Männer, die meisten Muslime, und verlassen tatsächlich ihre Lieben. Sie legen bis zu 6000 km und mehr zurück, um in das Land zu kommen, wo es am meisten Sozialhilfe gibt und durchqueren dabei mehrere sichere Länder. Sie bringen meist eine feindliche Religion, den Islam und eine fremde Kultur mit; die meisten denken nicht daran, sich hier zu integrieren. Maria und Josef dagegen hatten Lukas zufolge die - sicher sehr beschwerliche - Reise von Nazareth nach Bethlehem zurückgelegt. Sie haben dabei aber ihr Volk nicht verlassen, sondern sind in dessen Kerngebiet, Judäa, gereist. Anders als die heutigen Einwanderer kehrten sie mit nur geringer Verzögerung an den Ausgangsort zurück - sie hielten sich noch im nahe an Bethlehem liegenden Jerusalem auf, um an Jesus die "vorgeschriebene Reinigung" durchzuführen und ein Opfer (zwei Tauben) darzubringen. Zumindest berichtet es Lukas (2,22-24) so.

In der Predigt des Franziskus ist eine Frage sehr wichtig: Warum fanden Josef und Maria vor oder unmittelbar nach der Geburt Jesu keinen Platz in der Herberge von Bethlehem? Lukas meldet neutral: "Sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Grippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war."

Hier fehlt jede Schuldzuweisung. Anders bei Franziskus: Er erklärt den Ausfall der Herberge damit, "weil die Seinen keinen Platz für ihn hatten". Er zitiert sogar Johannes 1,11: "Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf." Johannes bezieht dies aber nicht auf die Herbergsleute in Bethlehem, sondern auf "die Welt" (gemeint wohl "die Menschheit"). Franziskus versucht hier, wie schon viele vor ihm, eine Ablehnung der real existierenden Masseneinwanderung im heutigen Mitteleuropa und die angeblich herzlose Zurückweisung der hochschwangeren Maria in einer Herberge gleichzusetzen. Wer fremde Einwanderer, die zu hunderttausenden kommen, zurückweist oder nicht perfekt versorgt, weist Gebärende, ja, Gottes Sohn, zurück - ein brutaler Vorwurf.

Doch wie könnte es wirklich gewesen sein? Hatte die Volkszählung und der Eintrag in Steuerlisten innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne abzulaufen? Dann wäre die Heilige Familie nicht die einzige gewesen, die in jenen Tagen "in ihre Stadt" ging, "um sich eintragen zu lassen". Es könnte in der Herberge ein erheblicher Andrang gewesen sein. Auch war damals sicher jede zweite oder dritte Frau im gebärfähigen Alter schwanger. Wo genau Maria ihren Sohn gebar, berichtet Lukas nicht; sicher ist nur, dass sie ihn in Windeln wickelte und in eine Krippe legte, weil "in der Herberge kein Platz für sie war". Der Stall, den Franziskus erwähnt und der in die Weihnachtstradition eingegangen ist, kommt in den Evangelien nicht vor, ist aber natürlich denkbar.

Der einzige weitere Evangelist, der über die Geburt Jesu spricht, erwähnt überhaupt keine Herberge, auch keine Grippe, sondern nach ihm finden Sterndeuter "das Kind und seine Mutter, Maria", in Bethlehem in einem "Haus" (Mt 2,11). Während aber Lukas die Heilige Familie aus Bethlehem über Jerusalem zurück nach Nazareth kehren lässt, beginnt Matthäus zufolge in Bethlehem die Flucht von Josef, Maria und dem neugeborenen Kind nach Ägypten. Für Matthäus ist Bethlehem der Wohnsitz der Familie (die Geburt hätte dann wohl im eigenen Haus stattgefunden); nach Nazareth (Galiläa) gelangte die Heilige Familie nur, weil nach der Rückkehr aus Ägypten Bethlehem noch nicht sicher schien - der blutrünstige Herodes war zwar gestorben, aber Archelaus, sein Sohn, regierte noch in Judäa, zu welchem Bethlehem gehörte.

Franziskus vergisst nicht, auch die Figur des Herodes ins Spiel zu bringen: In vielen Fällen von "aus ihrem Land Vertriebenen" gehe es ums Überleben, darum, "die aktuellen Nachfolger des Herodes zu überleben, die zur Durchsetzung ihrer Macht und zur Vermehrung ihrer Reichtümer nicht davor zurückschrecken, unschuldiges Blut zu vergießen".

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sieht sich einer anderen Realität gegenüber: Nur in Ausnahmefällen sind sogenannte "Flüchtlinge" persönlich verfolgt und aus Bürgerkriegsgebieten kommt nur eine Minderheit der Einwanderer nach Europa. Bilder, Videos von Weihnachtsrummeln in Syrien 2017 im Kerngebiet der Assad-Herrschaft (siehe Video-Link weiter unten) legen nahe, dass es dort inzwischen sicherer ist als auf einem Berliner Weihnachtsmarkt oder der Kölner Domplatte. Diese Bilder will aber niemand sehen und der Papst zeigt sie nicht. Die Masseneinwanderung ist politisch gewollt und niemand außer der AfD wagt es, offen die Heimkehr der Syrer zu fordern.

Der Heiligen Familie aber winkte in Ägypten keine Sozialhilfe, sie war auch nicht Teil einer Masseneinwanderung: Josef allein war im Traum vor Herodes gewarnt worden und mit Frau und Kind geflohen. Alle anderen Eltern blieben da; ihre neugeborenen Söhne bis zum Alter von zwei Jahren wurden von den Schergen des Herodes getötet. In Ägypten dürfte Josef das Brot der Familie als Zimmermann oder mit einer anderen Tätigkeit verdient haben. Eines Tages erschien ihm der Engel des Herrn im Traum und gebot ihm die Heimkehr: "Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und zieh in das Land Israel, denn die Leute, die dem Kind nach dem Leben getrachtet haben, sind tot." Er verweilte keinen Tag länger, er führte nicht einmal seinen Schlaf zu Ende, sondern "stand auf und zog mit dem Kind und dessen Mutter in das Land Israel."

Franziskus verstärkte die Wucht seiner Predigt noch, als er die Hirten, die in der Heiligen Nacht eine bedeutende Rolle gespielt haben, zu "Fremden" erklärte. Er plädierte auch für eine "neue Auffassung des Sozialen", die ihm in Kreisen, die Kirche und Christentum extrem ablehnen, viel Beifall bringen dürfte.

Die Evangelien des Lukas und des Matthäus widersprechen sich im Bezug auf den Geburtsort, die Geburtsumstände und die Tage und ersten Jahre nach der Geburt Christi. Franziskus schlachtet aus beiden die ihm passenden Teile aus und wählt diejenige Deutung, die dem heutigen Zeitgeist entspricht. Er unterfüttert die Einwanderungspolitik der EU, Merkels und anderer ideologisch.

Die von Franziskus eingeforderte Barmherzigkeit soll hier nicht grundsätzlich abgelehnt werden. Beim jüngsten Gericht wird laut Matthäus 25,31-46 belohnt werden, wer unter anderem Fremde und Obdachlose aufgenommen hat. Das muss aber ein persönliches Opfer sein; etwa die staatliche Förderung einer Masseneinwanderung und ihre Finanzierung durch den deutschen Steuerzahler usw. ist hier nicht gemeint. Ja, wir sollten auch Fremden helfen, aber Jesus schreibt das Wie und Wo nicht vor. Jeder Euro, der in Deutschland in die sogenannte "Flüchtlingshilfe" fließt, könnte in den Krisenländern und in den Flüchtlingslagern dort ein Vielfaches bewirken. Und wir Christen müssen auch Mitleid mit den Dutzenden Millionen Deutschen haben; wir dürfen die freiheitliche Grundordnung und die christlich geprägte Kultur unseres Volkes nicht durch Unterstützung einer überwiegend islamischen Masseneinwanderung gefährden.

Harald Noth

Text der Papst-Predigt in der Christmette 2017: https://tinyurl.com/y9l37k47

Video von einem Weihnachtsrummel in Syrien 2017 (Erklärung ab 3:50): https://www.youtube.com/watch?v=bW_RtgnAmnE

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