28. August 2023 Aiwanger und die
Nazi-Keule
Dass man die Nazikeule schwingt, um politische Konkurenz und aufmüpfige
Kritiker auszuschalten, weiß inzwischen jeder Deutsche, sofern ihm auch
nur ein Rest politischen Verstandes eigen ist. Bisher traf es die
AfD, die Pegida, die Idenditären (BI), die "Klimaleugner", einige
weitere und zuletzt auch die Querdenker, von denen viele eigentlich
links oder grün beheimatet sind. Es traf auch schon etablierte Politiker
- bekanntestes Beispiel ist der Ministerpräsident von Baden-Württemberg,
Hans Filbinger (CDU), der 1978 nach einer linken Medienkampagne
zurücktreten musste. Hier im Badischen ist der
alemannische und deutsche Dichter Hermann Burte
ein weiterer exponierter Fall. Nun hat es Hubert Aiwanger erwischt, den
Wirtschaftsminister und somit zweitmächtigsten Mann im Freistaat Bayern und Chef der Freien Wähler,
die mit der CSU in einer Koalition verbunden sind. Aiwanger sagt offen,
dass er mit seinen Freien Wählern der AfD die Wählerschaft abspenstig
machen will - so weit, so gut. Doch was hat er falsch gemacht?
Wie die
Badische
Zeitung moniert, sei bei ihm "in den vergangenen Monaten" ein
"ziemlicher Schwenk nach rechts festzustellen". Auf einer Kundgebung
habe er gegen das Berliner Heizungsgesetz gesprochen und überhaupt seien
"Ähnlichkeiten mit den AfD-Sprech" offenkundig. Das bleibt nicht
ungesühnt und so hat die Süddeutsche Zeitung - böse Zungen nennen sie
die "Alpen-Prawda" - rechtzeitig vor der bayrischen Landtagswahl im
Oktober ein Flugblatt aus der Hosentasche gezogen, das Aiwanger vor 30
Jahren als Schüler fast noch ohne Bartwuchs geschrieben und verteilt
haben soll. Es enthielt - wer kann es erraten? - richtig:
Antisemitismus. An Zeugen fehlt es nicht, die sind in der Lehrerschaft
nicht schwer zu finden. Inzwischen nimmt sein Bruder den Frevel auf sich
- das wird aber wenig nützen, werden heute in Deutschland doch schon
Eltern als Nazis verdächtigt, wenn der Vater regelmäßig arbeitet und
ihre Tochter Zöpfe und der Sohn Lederhosen hat. Und Aiwanger hatte die
Flugblätter sogar in seiner Schulranzen.
Mit ihrer
Detektivarbeit hat die Alpen-Prawda nun den Weg für eine Koalition von
Grünen und CSU freigemacht. Nur Du, lieber Wähler in Bayern, kannst das
noch verhindern. Wenn zu den jetzigen 18% der AfD in Bayern noch ein
paar Prozent dazu kommen, haben Söder und die bayrischen Grünen ein
Riesenproblem. |