1. Oktober 2023
Folgen der
Klimaerwärmung im Hochmittelalter
Das frühe Mittelalter
war eine verhältnismäßig kalte Zeit mit viel Niederschlag. Das kam aber
den Regionen am Mittelmeer und im Nahen Osten, die
heute Halbwüsten und Wüsten aufweisen, zugute, ihre landwirtschaftlich
nutzbare Fläche dehnte sich aus. Die Araber konnten so gestärkt zwischen
622 und 750 den ganzen Nahen Osten, Nordafrika und große Teile Spaniens
erobern und islamisieren. Sie hielten Spanien Jahrhunderte lang. In
Mittel-, Ost- und Nordeuropa dehnten sich im kühlen Klima die Wälder
aus. Das bedeutete eine Einengung des Lebensraums der gemanischen
Stämme, wahrscheinlich gehört dies zu den Auslösern der Völkerwanderung,
bei der die Germanen, darunter die Alamannen (Sueben), nach Süden der
Wärme entgegen zogen.
Das
Hochmittelalter (1000 - 1250) hatte ein wärmeres Klima, es konnte in
Mitteleuropa zu einer hohen Kultur und einer starken Vermehrung der
Bevölkerung kommen. Der Ackerbau breitete sich aus, die Gletscher zogen
sich zurück, auch höhere Lagen konnten als Almen genutzt werden. Die
Gesellschaft versuchte sich der Überbevölkerung zu entledigen, indem sie
gerade die Jungen auf Kreuzzüge schickten, von denen die meisten den Tod
oder die Sklaverei ernteten, nur wenige kamen zurück.
Wie heute am Mittelmeer spielte sich damals viel der Lebenszeit im
Freien ab. Die nach dem Hochmittelalter einsetzende Abkühlung trieb die
Menschen der übervölkerten und extrem dicht bebauten Stadt in die Häuser
und mit ihnen die invasive Art der Wanderratten, die zu den Überträgern
der Pest gezählt wird. Der Schwarze Tod wütete, begünstigt durch kälter
gewordenes Klima, in den Jahren um 1350. Die Enge bei mangelnder Hygiene
erlaubte eine lawinenartige Ausbreitung der Seuche.
Die Klimaabkühlung
erzeugte im Süden wiederum bessere Bedingungen. Die Türken konnten sich
ausbreiten, sie eroberten 1453 Konstantinopel, das heutige Istanbul, und
eroberten bei ihrer weitesten Ausbreitung den Balkan bis vor Wien.
Das
war meine laienhafte Zusammenfassung von Teilen des
Kapitels "Natur und Kultur im Mittelalter" aus dem Buch von Josef H.
Reichholf: "Eine kurze Naturgeschichte des letzten Jahrtausends" (2007).
Reichholf zeigt, dass der
Mensch dem Klimawandel weitgehend machtlos gegenüberstand, das Klima
wandelte sich aus kosmischen Gründen, auf die der Mensch keinen Einfluss
hat. Der Mensch kann auf den Klimawandel reagieren, aber erzeugen kann
er ihn nicht. Auch nicht durch mehr oder weniger CO2-Emission.
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