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1. Dezember 2021
Deutsche Reste im Elsass

Im Elsass wurden nach dem Zweiten Weltkrieg das Hochdeutsche wie auch die elsässischen Dialekte ausgemerzt, mehr dazu hier. Ein Großteil der Bevölkerung machte den Wechsel willfährig mit, das Hochdeutsche wurde zur passiven Sprache der älteren Generation, die deutsche Fernsehprogramme schaute und die „Bunte Illustrierte“ usw. las. Den Jungen wurde schon in der Schule der Dialekt ausgetrieben. Mit an der sprachlichen Angleichung an die neuen Herren war die katholische Kirche beteiligt, die kaum Widerstand leistete und zu Französisch überging, anders als in den Jahren 1919 bis 1940, wo der politische Katholizismus gegen die Unterdrückung der deutschen Schriftsprache und des Dialekts kämpfte. In der St. Ludwigs-Kirche (St. Louis-Kirche) in Neu Breisach (Neuf Brisach) ist im Moment eine Ausstellung von Grippefiguren und dort hängen auch zwei große Tücher mit deutscher Beschriftung. "Gott wacht für alle groß und klein, drum schlafe ohne Sorgen ein", steht auf dem einen, auf dem anderen: "Schlaf wohl ohne Sorgen, begrüsse froh den Morgen."  Vielleicht hat man solche Tücher früher in der Schlafkammer aufgehängt. Es hat mich gefreut, dass, wenn schon alles den Bach hinunter gelassen ist, man wenigstens diese beiden Relikte aus der alten Zeit ausstellt. Übrigens tragen auch alle älteren Wegkreuze deutsche Inschriften.