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Alte Fasnet, 17. Februar 2024
Scheibenschlagen

    Heute ist die Alte Fasnet, auch Büürefasnet genannt, und im Alemannenland und darüber hinaus werden glühende Scheiben in die Nacht geschlagen. Meine erste Scheibe widme ich der neuen Bauern- und Volksbewegung:

Schibii, Schiboo,
wäm soll diä Schiibe goh?
Si soll goh im Büürestand,
Wu jetz kämpft fir unser Land!

    Die nächsten vier Scheiben lasse ich Hermann Burte rufen, den großen deutschen und alemannischen Dichter des 20. Jahrhunderts; er schrieb das Gedicht 1913 im Kaiserreich (siehe auch den Beitrag vom 15. Februar):

Scheibenschlagen

Schyby, Schyby, Schybo!
Wem soll die Schybe goh?
So wit mer Füürer brenne duet,
So wyt glengt 's alimannisch Bluet.
Heluff! My ersti Schybe fahrt
Im liebe Volch un syner Art!
Schyby, Schybo!

Schyby, Schyby, Schybo!
Wem soll die zweiti goh?
Schön gäl un rot, wie d' Flamme sin,
Stöhn Farbe im e Fahne inn:
Dem Badnerländli, gäl un roth,
Dem simmer treu bis in der Dod!
Schyby, Schybo!

Schyby, Schyby, Schybo!
Wem soll die dritti goh?
Der Bode schwarz, der Himmel roth
Der Schnee rein wiiß: Die Schybe goht
Im düütsche Riich! - wenns je verwacht!
E Morge dagt no jedere Nacht:
Schyby, Schybo!

Schyby, Schyby, Schybo!
Wem soll die Schybe goh?
Es isch die letzschti abem Droht.
Jetz lueg emol, wie wyt sie goht!
Die fahrt frei furt, die fliegt bis haim:
Volch, Land un Riich, die drei in aim!
Schyby, Schybo!

Worterklärungen: Füürer - (viele) Feuer; glengt -reicht; heluff - hellauf, wohlan; gäl - gelb; stöhn Farbe im e Fahne inn - stehen Farben in einer Fahne; wenns je verwacht - wenn es jemals erwacht; Riich - Kaiserrreich (1913); abem Droht - vom Draht herunter (auf dem die Scheiben aufgereiht sind)