Schwäbisch-Alemannischer Heimatbund

Afang 1946 isch im Otto Feger si "Schwäbisch-Alemannische Demokratie - Aufruf und Programm", rüskumme. In däm Ufruef het dr Feger gforderet, ass mer e autonome alemannische Staat in Südweschte vu Ditschland soll grinde un so d Konsequänze üs Brejßetum un Faschismus soll ziäge. Des Programm isch vum Schwäbisch-Alemannische Heimatbund ufgriffe wore, het sich aber nit kenne dursetze. Dr Harald Noth het im Feger sini Gedanke im AlemannenSpiegel 1996 vorgstellt - lueg do. Was jetz folgt, isch e Nochtrag vu 2006 iber dr Schwebisch-Alemannisch Heimatbund.

„Die Zunft der Historiker schreibt (...) über weite
 Strecken die ‚Geschichte der Sieger’ und lässt 
nur zu gern die unterlegenen Standpunkte 
im Schutthaufen des Vergessens begraben.“
Jürgen Klöckler

 Wenn auch die Vorstellungen Otto Fegers in den wenigen Monaten der Weichenstellung in Deutschland keine Massen mitreisen konnten, fielen sie doch bei alemannischen Intellektuellen auf fruchtbaren, zum Teil gut vorbereiteten Boden.

Unabhängig von Fegers Programm war der Plan einer „alpenländischen Konföderation“ entstanden, er wurde von Bernhard Dietrich, dem Oberbürgermeister von Singen, Dr. Josef Ruby in Freiburg und anderen betrieben. In Freiburg wurde im November 1945 eine „Vereinigung Abendland“ gegründet, die Dietrichs Plan unterstützte, der einen süddeutschen, katholischen, nach Stämmen gegliederten „abendländischen Bundesstaat“ vorsah. Hier wurde an föderalistische Gedankenströmungen angeknüpft, die schon vor dem Nationalsozialismus im Südwesten verbreitet gewesen waren, unter Hitler aber jähe Unterdrückung gefunden hatten. Ärzte, Richter, Historiker, Juristen, Archivare, andere Akademiker, sogar Angehörige des oberschwäbischen Adels standen der Sache positiv gegenüber, die breite Masse hatte freilich – nach den Erfahrungen des Nationalsozialismus – keine Neigung zu politischen Experimenten.

Dieser Plan wurde aber nicht nur von den Siegermächten, namentlich Frankreich, sondern auch von Österreich und der Schweiz mit wenig Begeisterung aufgefasst, denn die Schweiz und Österreich wurden als potentielle Partner für die Konföderation angesehen. Niemand wagte den Wunsch einer Einbindung des Elsass auszusprechen, Frankreich ahnte ihn aber und sagte zu dem ganzen Projekt „non“.

Am 17./18. 8. 1946 kann es in Singen zur Gründung des „Schwäbisch-alemannischen Heimatbunds“, die von Bernhard Dietrich initiiert war. „Über 100 Teilnehmer aus ‚allen Landschaften Südbadens, Südwürttembergs und aus Lindau’ versammelten sich – für die Zeitumstände eine große Kulisse. (...) In Baden wurden in den folgenden Monaten in den Landkreisen Konstanz, Überlingen, Stockach, Donaueschingen, Villingen, Lörrach, Freiburg und Baden-Baden Ortsverbände des ‚Schwäbisch-Alemannischen Heimatbundes’ gegründet.“ Dietrich wurde Vorsitzender, Feger Pressebeauftragter; seine „Schwäbisch-Alemannische Demokratie“ wurde gemeinhin als Programm des Heimatbunds angesehen. Doch die Ablehnung der Besatzungsmacht gegen autonomistische Bestrebungen, mangelnde Breitenwirkung und innere Streitereien führten bald zum Verebben dieser Bewegung.

 Literatur: Jürgen Klöckler: „Das Land der Alemannen ...“: Pläne für einen Heimatstaat im Bodenseeraum nach 1945, Konstanz 1999

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Otto Fegers Schwäbisch-Alemannische Demokratie
Artikelserie, zuerst erschienen im AlemannenSpiegel, Giswil 1996

Erste Folge: "Schwäbisch-Alemannische Demokratie"

Zweite Folge: "Schwäbisch-Alemannische Demokratie und Europa"

Dritte Folge: "Ein Staat der Alemannen nur für die Alemannen?"

Vierte Folge: "Fegers Alemannien-Plan - Widerstände und Scheitern"